Stabilität in fordernden Zeiten
Die österreichische Wirtschaft litt 2024 weiter unter der rezessiven Entwicklung. Nach einem Rückgang um 1,0 % im Jahr 2023 schrumpfte das reale BIP auch 2024 laut den vorläufigen Daten der Statistik Austria um 1,2 %. Wie Deutschland war auch Österreich von der Investitionsflaute und der schwachen Nachfrage nach Investitionsgütern und Maschinen betroffen.
Die Leistungen der österreichischen Unternehmen waren gerade in einem wirtschaftlich so fordernden Jahr wie 2024 unverzichtbar. Der Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen der gewerblichen Wirtschaft (Bruttowertschöpfung) lag 2024 bei rund 284,1 Mrd. Euro. Das ist ein Plus von 2,1 % gegenüber dem Jahr 2023.
Positiv ist, dass sich die unternehmerische Dynamik in Österreich weiterhin in die richtige Richtung entwickelt. Mit 593.639 aktiven Kammermitgliedschaften gab es 2024 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 1,6 %. 36.673 Betriebe sind Neugründungen (ohne Personenbetreuer:innen), wobei es im Vergleich zum Vorjahr trotz Rezession ein leichtes Plus von 0,6 % gab.
Dass heimische Gründungen überdurchschnittlich erfolgreich sind, zeigt der internationale Vergleich. Fünf Jahre nach der Gründung sind noch immer zwei Drittel der Unternehmen erfolgreich am Markt tätig. Das ist im europäischen Vergleich ein überdurchschnittlich hoher Wert. Der Frauenanteil an den Neugründungen (ohne Personenbetreuer:innen) lag bei 46 % und ist damit weiter angestiegen.
Wohlstandsfaktor Export
Der Export spielt in Österreich traditionell eine besondere Rolle für Standort und Wohlstand. Mit 191,0 Mrd. Euro konnte das hohe Exportniveau auch im turbulenten Jahr 2024 weiter gehalten werden. Zum Vergleich: Zum Zeitpunkt des EU-Beitritts 1995 lagen die österreichischen Warenexporte noch bei 42,2 Mrd. Euro.
Österreichs Exportquote betrug 2024 56,9 %. 63.700 österreichische Exportunternehmen erwirtschafteten im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr ein Ausfuhrplus von 3 %. Europa bleibt unangefochten Exportregion Nummer eins. Der Anteil der EU-Länder am Export beträgt 67,0 %. Die wichtigsten Handelspartner waren Deutschland (29,7 %), die USA (8,5 %), Italien (6,1 %), die Schweiz (5,0 %), Polen (3,8 %), Frankreich (3,6 %), Ungarn (3,6 %) und Tschechien (3,5 %). 60,4 % des Exportumsatzes entfallen auf diese Länder.
Sichere Leistungen für Beschäftigung, Ausbildung und Einkommen
Das Rückgrat des wirtschaftlichen Erfolgs in Österreich sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Sie machen 99,6 % der heimischen Betriebe aus. Die starke Rolle der KMU zeigt sich auch in der Beschäftigung: Zwei Drittel aller Beschäftigten in Österreich haben ihren Arbeitsplatz in einem kleinen und mittleren Unternehmen. 2024 gab es in der gewerblichen Wirtschaft 2,79 Mio. unselbstständig Beschäftigte. Das ist gegenüber dem Jahr 2023 ein Minus von 0,5 % (15.350 Personen).
Die Fachkräfte von morgen sind die Lehrlinge von heute. Die duale Ausbildung ist ein entscheidender Eckpfeiler der heimischen Wirtschaft. 2024 gab es 106.452 Lehrlinge (-1,7 % im Vergleich zu 2023) in 26.237 Lehrbetrieben. Lehrlinge werden auch in Klima- und Umweltberufen immer wichtiger.
Aufgrund der Ausbildungsleistung, die sie erbringen, und der Arbeitsplätze, die sie schaffen, sind Österreichs Betriebe ein Garant für einen möglichst alle erfassenden Wohlstand: Rund 175,4 Mrd. Euro an Löhnen und Gehältern zahlten die österreichischen Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft im Jahr 2024 aus. Das ist ein Plus von 8,5 % gegenüber 2023.
Wichtige Zukunftsinvestitionen
Entscheidend für das Wirtschaftswachstum und unseren künftigen Wohlstand sind Investitionen. 2024 investierten die Unternehmen rund 60,4 Mrd. Euro in den Wirtschaftsstandort Österreich. Investitionen in Wissenschaft und Forschung sind eine Grundvoraussetzung für die Innovationsfähigkeit eines Landes und für die Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit.
Forschung und Innovation sind besonders wichtige Voraussetzungen, um im internationalen
Wettbewerb bestehen zu können. Die österreichische F&E-Quote lag 2024 bei 3,35 % des BIP. Allein im Jahr 2024 gaben die österreichischen Unternehmen 9,4 Mrd. Euro für ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeit aus.
Eine entscheidende Rolle spielen die Betriebe auch für Investitionen in den Klima- und Umweltschutz. 2022 wurden in Österreich Ausgaben für den Umweltschutz in Höhe von 14,3 Mrd. Euro getätigt. Diese entfielen zu 5,8 % (rund 0,8 Mrd. Euro) auf den öffentlichen Sektor, zu 8,8 % (rund 1,3 Mrd.) auf private Haushalte und zu 85,4 % (rund 12,2 Mrd. Euro) auf Unternehmen.
Leistungen der österreichischen Unternehmen 2024 auf einen Blick
- 593.639aktive Betriebe (9.191 mehr als 2023)
Quelle: WKO, Mitgliederstatistik - € 191,0 Mrd.nominelle Warenexporte
Quelle: Statistik Austria, Außenhandelsstatistik - 36.673Neugründungen
Quelle: WKO, Gründungsstatistik (ohne Personenbetreuung) - € 59,6 Mrd.Investitionen (2024)
Quelle: Statistik Austria / Eurostat, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, eigene Berechnung - € 175,4 Mrd.Lohn- und Gehaltszahlungen
Quelle: Statistik Austria / Eurostat, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, eigene Berechnung - € 9,4 Mrd.F&E-Ausgaben
Quelle: Statistik Austria, F&E-Globalschätzung - € 14,3 Mrd.Ausgaben für Klima- und Umweltschutz (2022)
Quelle: Statistik Austria, Umweltschutzausgabenrechnung - 106.452Lehrlinge
Quelle: WKO, Lehrlingsstatistik - 2,8 Mio.unselbstständig Beschäftigte in der gewerblichen Wirtschaft
Quelle: WKO, Beschäftigungsstatistik