Nachhaltig initiativ

Das Nachhaltigkeitsprogramm 2023+ spiegelt die Werte der Wirtschaftskammer zur nachhaltigen Unternehmensführung wider und unterstützt mit seinen Maßnahmen die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Nachhaltigkeitsprogramm 2023+ umsetzen

Für 2024 geplante Maßnahmen des Nachhaltigkeitsprogramms 2023+ in den Bereichen gesellschaftliche Mitgestaltung, nachhaltige Beschaffung, Regionalisierung, Energieverbrauch und Klimaschutz wurden aufgrund der Neubestellung des Generalsekretariats und der damit verbundenen strategischen Neuausrichtung vorerst nicht realisiert. Sie sind aber aus Transparenzgründen nachfolgend angeführt und sollen ab 2025 umgesetzt werden.

Thema gesellschaftliche Mitgestaltung

Ziel: Verstärkung der Bewusstseinsbildung zum Thema Nachhaltigkeit bei Stakeholdern 

Maßnahmen

  • Stakeholder-Dialoge über Nachhaltigkeit in der WKÖ 
  • „Nachhaltigkeits-Come-together“ für unsere Mitarbeiter:innen mit dem Ziel, die Bekanntheit der WKÖ-internen Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu steigern 

Neu: Thema nachhaltige Beschaffung und Regionalisierung 

Ziel: Schärfung des Nachhaltigkeitsbewusstseins bei Lieferant:innen und Mitarbeiter:innen 

Maßnahmen

  • Hotspot-Analyse der Beschaffungsgruppe WKÖ Werbemittel, z. B. in Bezug auf Korruption, Arbeitsschutz und Sicherheit oder Umweltaspekte 
  • Weitere Bewusstseinsbildung bei Lieferant:innen anregen 

Neu: Thema Energieverbrauch und Klimaschutz 

Ziel: Stärkung und Ausbau nachhaltiger Mobilität 

Maßnahmen

  • Erarbeitung von nachhaltigen Kriterien für ein klimaverträgliches WKÖ Mobilitätskonzept 
  • Umfrage zu Arbeitswegen der WKÖ Mitarbeiter:innen 

Best of Nachhaltigkeit 2024

Die Nachhaltigkeitsaktivitäten der WKÖ sind von innovativen Projekten, engagierten Teams und einer klaren Strategie geprägt. Der nachfolgende Überblick präsentiert beispielhafte Maßnahmen des Jahres 2024.
Bild: Gruppenfoto vieler verschiedener Personen, die im Außenbereich eines Gebäudes stehen. Die Personen tragen unter anderem Sakkos und Ausweisschilder um den Hals. Im Hintergrund ist die Fassade eines Gebäudes © Robert Grünberger

Beim Thema Nachhaltigkeit verfügt die Wirtschaftskammer über starke Expertise.

WKO Nachhaltigkeitskonferenz 2024: Expertise bündeln 

Neben den Chancen, die das Thema Nachhaltigkeit für die Mitgliedsunternehmen bietet, birgt es im betrieblichen Alltag oft auch große Herausforderungen: Unternehmen sehen sich mit zunehmenden (regulatorischen) Anforderungen konfrontiert. Mitgliederanfragen und Beratungsbedarf nehmen stetig zu. Dies erfordert noch mehr Expertise und Austausch zwischen den Mitarbeiter:innen der Wirtschaftskammern. Vor diesem Hintergrund fand am 10. und 11. September 2024 die erste interne WKO Nachhaltigkeitskonferenz statt, zu der fachlich involvierte Kolleg:innen der Bundeskammer sowie aller Landeskammern eingeladen waren. Gemeinsam mit über 160 Kolleg:innen wurde Nachhaltigkeit im Zusammenwirken ihrer drei Dimensionen (Ökonomie, Ökologie und Soziales) beleuchtet und der bundesländer- und abteilungsübergreifende Austausch im Rahmen von Workshops gefördert. Das erfolgreiche Format wird 2025 fortgesetzt und soll auch in den nächsten Jahren ein Fixpunkt für Austausch und Vernetzung sein. 

Interne Awareness­-Kampagne: „Nachhaltigkeit ist auch Deine Abteilung“ 

Mit der im Herbst 2024 angelaufenen internen Awareness- Kampagne „Nachhaltigkeit ist auch Deine Abteilung“ werden Kolleg:innen der WKÖ vor den Vorhang geholt, die sich im beruflichen Alltag mit Nachhaltigkeitsthemen befassen. Mit der Kampagne soll das Bewusstsein für die Vielfalt dieses Themenbereichs gestärkt und das bereits vorhandene Expertenwissen in der WKÖ sichtbarer gemacht werden. Dies trägt auch dazu bei, mögliche Vorurteile und Hemmschwellen abzubauen sowie Mitarbeiter:innen zu motivieren, sich aktiv an Nachhaltigkeits- initiativen zu beteiligen. 

Vielfalt in der WKÖ 

Ein inklusives Arbeitsumfeld, in dem sich alle Mitarbeiter:innen wertgeschätzt fühlen, führt zu erhöhter Produktivität und Zufriedenheit. Die WKÖ hat auch im Jahr 2024 verschiedene Aktivitäten initiiert bzw. erfolgreich weiterentwickelt. Zu ausgewählten Themen (u. a. „Chancen, Risiken und Wege in die Zukunft“) wurden Fachvorträge mit externen Speaker:innen organisiert.

Der „re:think diversity“-Kongress mit rund 400 Teilnehmer:innen hat im Oktober 2024 bereits zum zweiten Mal in der WKÖ stattgefunden. Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen war die WKÖ wieder Teil der globalen „Positively Purple“-Kampagne. 

Bild: Porträt einer sitzenden Person mit Brille, offenen, braunen Haaren, weißem Hemd, dunklem Sakko und grünem Rock © Nadine Studeny

Attraktive „FreiRäume“ – flexible Arbeitsplätze und Vernetzungszonen 

Die Mitarbeiterbefragung 2024 hat gezeigt, dass ein hoher Bedarf an flexiblen Arbeitsplätzen und Vernetzungszonen besteht. In Reaktion darauf wurden geeignete Flächen identifiziert. Innerhalb kurzer Zeit wurden zwei neue „FreiRäume“ zur Verfügung gestellt (Silent Desks und Lounge), die seither intensiv genutzt werden. Beide Räume stehen nicht nur Mitarbeiter:innen der WKÖ und der Landeskammern, sondern auch externen Gästen kostenfrei zur Verfügung. 

Corporate Carbon Footprint der WKÖ 

Ziel der Wirtschaftskammer ist es, den Umweltschutzgedanken aktiv in Organisation und Prozessen zu verankern. Daher steht im Rahmen des WKÖ Nachhaltigkeitsmanagements die ganzheitliche und transparente Erfassung der Treibhausgasemissionen im Fokus.

Die Berechnung des Corporate Carbon Footprint der WKÖ erfolgt gemäß dem international anerkannten Greenhouse Gas Protocol, das Emissionen in drei Kategorien (Scopes) unterteilt.

  • Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, die aus Quellen innerhalb der WKÖ entstehen, z. B. Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe in firmeneigenen Fahrzeugen und Anlagen wie Notstromaggregaten oder flüchtige Emissionen aus Kältemittelverlusten bei Klima- oder Kühlanlagen (Gebäudeinstandhaltung). 
  • Scope 2 beinhaltet indirekte Emissionen aus der Erzeugung von eingekaufter Energie, insbesondere Strom und Wärme, die für betriebliche Prozesse genutzt wird. 
  • Scope 3 berücksichtigt weitere indirekte Emissionen entlang der vor­ und nachgelagerten Wertschöpfungskette der WKÖ, wie etwa Emissionen aus Dienstreisen, brennstoff- und energiebezogenen Aktivitäten (z. B. durch Einbeziehung der Vorkette bei Strom, Fernwärme und fossilen Treibstoffen) und der Beschaffung von Materialien und Dienstleistungen (z. B. Papier, Toner). 

Erfasste Emissionen zur Berechnung des Corporate Carbon Footprint der WKÖ

Illustration: Eine Grafik zum Thema erfasste Emissionen. Die Grafik besteht aus drei, nebeneinander dargestellten Pfeilen, die nach oben zeigen. Bei jedem Pfeil stehen verschiedene Schlagwörter wie eingekaufter Strom, Firmenfahrzeuge, vorgelagerte Emissionen etc.

Quelle: World Resources Institute/World Business Council for Sustainable Development, The Greenhouse Gas Protocol. Corporate Accounting and Reporting Standard (Revised Edition), 2004, S. 26; eigene Darstellung

Die Einbeziehung aller drei Scopes ermöglicht eine umfassende Betrachtung der Klimaauswirkungen der WKÖ Geschäftstätigkeit und bildet die Grundlage für gezielte Reduktionsmaßnahmen. Während Scope-1- und Scope-2-Emissionen bereits vollständig bilanziert werden, arbeitet die WKÖ kontinuierlich daran, die Datenerhebung und -qualität im Bereich Scope 3 weiter zu verbessern, um ein noch vollständigeres Bild der Emissionsquellen zu erhalten. 

WKÖ Fußabdruck stieg um 9,5 % 

Die WKÖ hat unterschiedlichste Anforderungen und Aufgaben zu erfüllen, die sich von Jahr zu Jahr weiterentwickeln und verändern können. Neue politische Schwerpunktsetzungen und Rahmenbedingungen verändern Aufwand und Aktivitäten der WKÖ (z. B. Dienstreisen, Veranstaltungs- oder Wahlkampfaktivitäten und wetterabhängige Heiz- bzw. Kühllasten) und führen zu jährlichen Schwankungen bei den Emissionen und dem Ressourcenverbrauch der WKÖ. 

Im Berichtsjahr 2024 stieg der absolute Carbon Footprint der WKÖ um 9,5 % auf 1.871 Tonnen CO2-Äquivalente. Zurückzuführen ist die Steigerung einerseits auf den erhöhten Stromverbrauch (+7 %), der hauptsächlich durch die wetterbedingt notwendige Kühlung des Gebäudes im Berichtszeitraum, in dem sich die Kühlgradstunden um 22,6 % erhöhten, verursacht wurde. Andererseits stieg der CO2-Ausstoß im gesamten Pkw-Bereich an (+157 % auf insgesamt 151 Tonnen CO2-Äquivalente). Diese Erhöhung ist vor allem auf die Verdreifachung der gesamten Fahrleistung bei Dienstreisen mit Mietwagen bzw. privaten Pkw zurückzuführen. Da die Gesamtzahl der Dienstreisen gleich blieb, wird die Entwicklung einer vertieften Analyse unterzogen. 

Illustration: Eine Grafik mit den Ursachen für den ökologischen Fußabdruck der WKÖ, wie zum Beispiel Dienstreisen, Druckpapier, Energiek etc.

Erfreulicherweise sank gleichzeitig die durch geschäftliche Flugreisen verursachte CO2-Belastung um 6,6 %. Flugreisen machen den Hauptteil der CO2-Belastung durch die WKÖ Dienstreisetätigkeit (75 % oder 483 Tonnen CO2-Äquivalente) aus und sind neben dem Energiebereich die bedeutendste Einflussgröße für den Corporate Carbon Footprint der WKÖ.  

Strom aus Wasserkraft senkt Carbon Footprint 

Die WKÖ bezieht bereits seit 2013 Strom aus 100 % Wasserkraft. Daher können die klimawirksamen Emissionen auf Basis des individuellen Stromprodukts („market-based“) statt auf Basis der durchschnittlichen CO2-Emissionen des allgemeinen Strommix im österreichischen Netz („location-based“) berechnet werden. 

In dieser Betrachtung reduziert sich der Carbon Footprint für den Stromverbrauch der WKÖ von 705 Tonnen auf lediglich 61 Tonnen CO2-Äquivalente. Mit dem Bezug von Strom aus erneuerbaren Energiequellen spart die WKÖ somit 2024 knapp 640 Tonnen CO2-Äquivalente ein. 

Bei dem in der Gesamtbetrachtung des Carbon Footprint normalerweise untergeordneten Bereich der Gebäudeinstandhaltung erhöhten sich 2024 die CO2-Emissionen durch eine reparaturbedingte Ergänzung von Kältemitteln im Klimaanlagenbereich und den Austausch einer Tiefkühlzelle von 69 auf 120 Tonnen (+74 %). 

Weniger für den Carbon Footprint als vielmehr für das nachhaltige Handeln im Büroalltag relevant ist der Papierverbrauch. Dieser reduzierte sich 2024 um 24 % auf 2,8 Mio. Blatt Papier. Der Anteil des Recyclingpapiers lag bei 70 %. Auch die CO2-Belastung durch den Tonerverbrauch reduzierte sich durch eine Umstellung der Stockwerks- und Arbeitsplatzdrucker im März 2024 massiv. Ein Minus von 74,4 % wurde durch Tonerkartuschen erreicht, die mehr als viermal so viele Seiten drucken können wie die bisher eingesetzten Kartuschen. 

European Energy Manager (EUREM): Erfolgsstory geht weiter 

EUREM ist ein standardisiertes Trainingsprogramm und erfolgreiches Netzwerk für europäische Energiemanager:innen, das derzeit in 24 Staaten regelmäßig durchgeführt wird. Die WKÖ brachte das Programm 2004 nach Österreich und unterstützt seither ihre Mitglieder durch einen eigenen Lehrgang für effiziente Energietechnik und betriebliches Energiemanagement im Rahmen des EUREM-Programms. Die Ergebnisse der bisher 25 abgeschlossenen Lehrgänge der WKÖ zeigen, dass EUREM das nötige Wissen vermittelt, um ein modernes Energiemanagement in den Unternehmen umzusetzen und dadurch beachtliche Einsparungen zu erzielen.

2024 wurden 19 neue Energiemanager:innen in der WKÖ ausgebildet. Die Gesamtzahl der diplomierten Absolvent:innen aller Lehrgänge erhöhte sich damit auf mittlerweile 607. Österreichweit arbeiten bereits 866 bestens ausgebildete Energiemanager:innen. In der im Juni 2024 in Kraft getretenen Novelle des Energieeffizienzgesetzes ist vorgesehen, dass Energieberater:innen und -auditor:innen, die in der Liste der Energieeffizienz-Monitoringstelle eingetragen sind, nach jeweils fünf Jahren eine Requalifizierung – bestehend aus Ausbildung und Referenzprojekten – nachweisen müssen. 2024 nahmen insgesamt 47 Teilnehmer:innen am EUREM-Requalifizierungs-Workshop in der WKÖ teil. 

TRIGOS: Auszeichnung für Engagement 

Im Jahr 2024 wurde der TRIGOS – Österreichs renommierte Auszeichnung für verantwortungsvolles Wirtschaften – zum 21. Mal vergeben. Der Preis wird in Kooperation von WKÖ, Industriellenvereinigung, Caritas, Rotem Kreuz und dem Verein respACT verliehen. Der Sonderbeauftragte für Nachhaltigkeit in der WKÖ überreichte einen Award in der Kategorie „Vorbildliche Projekte“ an das Henriette Stadthotel Vienna. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) zeichneten die Gewinner in den Kategorien „Internationales Engagement“ (Mani Bläuel GmbH) und „Social Innovation & Future Challenges“ (Paul Hartmann GmbH) aus.